Was haben antike Schöpfungsmythen mit uns zu tun?

| Jesuitenbibliothek, Hirschengraben 74 in Zürich

Peter Schäfers Buch «Die Schlange war klug. Antike Schöpfungsmythen und die Grundlagen des westlichen Denkens» verfolgt ein doppeltes Ziel: zunächst vergleicht es die jüdische und die christliche Lesart der biblischen Paradieserzählung. Dann bettet es den Genesis-Schöpfungsbericht in die geistige Landschaft der Antike ein in den Weltentstehungsmythen und der Philosophie. Aus Schäfers Sicht, die sich auf die talmudische Tradition stützt, wurden Adam und Eva nicht aus dem Paradies vertrieben – ihr Auszug war vielmehr ein Akt der Emanzipation. Die Schlange war dementsprechend nicht das böse, vielmehr das klügste Tier im Paradies. Mit der Einbettung der alttestamentlichen Erzählung in den grossen Zusammenhang antiken Denkens wird sichtbar, wie eigenständig das Alte Testament war – und wie grundlegend es bis heute für den westlichen Weg geblieben ist.

Prof. Dr. Christian Rutishauser ist Jesuit sowie Judaist und wurde dieses Jahr in den Judaistiklehrstuhl der Universität Luzern berufen.

Francesco Papagni ist Theologe und Journalist.

 

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