| Jesuitenbibliothek, Hirschengraben 74 in Zürich
Der Soziologe Otto Kallscheuer beschäftigt sich Zeit seines Lebens mit der katholischen Kirche. Mit «Papst und Zeit» legt er sein Opus Magnum vor: Auf rund 900 Seiten führt er durch die Geschichte dieser uralten Institution. Dabei geht es ihm weniger um Papstgeschichte. Vielmehr möchte er aufzeigen, was es heisst, eine überweltliche Botschaft in die Zeit hineinzusprechen. Sein Fazit: Das Papsttum ist wandlungsfähig. Seine Macht gründet nicht auf militärischer Stärke, sondern auf der Kraft des Wortes. Mit einem Fuss steht es im Himmel, mit dem anderen auf der Erde und hat zugleich im Lauf der Geschichte auch ganz weltliche Formen angenommen. Gerade diese Spannung macht den Stuhl Petri zu einer einzigartigen Institution. Professor Dr. Andreas Thier, Spezialist für Kirchenrechtsgeschichte, diskutiert mit Francesco Papagni, Theologe und Journalist, über Kallscheuers Buch.
Andreas Thier ist ordentlicher Professor für Rechtsgeschichte, Kirchenrecht, Rechtstheorie und Privatrecht an der Universität Zürich.
Francesco Papagni ist Theologe und Journalist.